Weilheim – Wie es um die aktuellen Radweg-Projekte im Landkreis steht, wollten die Mitglieder des ADFC-Kreisverbandes Weilheim-Schongau im Rahmen ihres monatlichen Radlstammtisches in Weilheim erfahren und hatten dazu Andreas Lenker am Staatlichen Bauamt Weilheim zu einem Vortrag eingeladen.
Andreas Lenker, Abteilungsleiter Straßenbau für die Landkreise Weilheim-Schongau und Landsberg am Lech, stellte in einer eineinhalbstündigen Präsentation die aktuellen 21 Radweg-Projekte in unserem Landkreis vor, ging dabei insbesondere auf Probleme des Grunderwerbs, des Naturschutzes und der Sicherheit von Radfahrern ein, wobei er sich oft auf Fragen bezog, die bei der lebhaften Diskussion aus dem Zuhörerkreis gestellt wurden.
Bei der Frage des Grunderwerbs für den Bau von Radwegen ist das Staatliche Bauamt Weilheim auf Unterstützung durch die betroffenen Gemeinden angewiesen. Diese Unterstützung ist z. B. bei dem Projekt „St 2064 Weilheim – Seeshaupt" von Seeshaupter Seite gewährt worden, sodass der Bau des östlichen Teils des Radwegs beginnen könnte. Die Unterstützung durch die Stadt Weilheim für den westlichen Teil des Radwegs lässt dagegen zu wünschen übrig.
Was die Bedeutung des Naturschutzes betrifft, lässt sich an dem Projekt „St 2056 Dießen – Vorderfischen" (Birkenallee-Radweg) erkennen, dass die Region schon seit vielen Jahrzehnten beschäftigt. Wie Herr Lenker ausführte, wurden in den vergangenen Jahren als Vorarbeit für einen ggf. folgenden erneuten Planfeststellungsbeschluss umfangreiche naturschutzfachliche Untersuchungen durchgeführt. Diese haben ergeben, dass zwar die geschützten Wiesenbrüter (Brachvögel, Kiebitze) in dem für den Radwegbau relevanten Gebiet nicht mehr beobachtet wurden, dass dort aber schützenwerte Eidechsen und Schmetterlinge vorkommen. Überdies würden laut Herrn Lenker der Bund Naturschutz und/oder die Schutzgemeinschaft Ammersee e. V. gegen einen derartigen Planfeststellungsbeschluss vermutlich klagen.
Die Sicherheit von Radfahrern wurde in dem Vortrag wie auch in der Diskussion mehrfach angesprochen. Das fertiggestellte Radwegprojekt „B2 südlich Etting" beinhaltet eine gefährliche Überquerung der B2. Dort kann aber laut Herrn Lenker keine Querungshilfe errichtet werden, da die für eine Bundesstraße vorgeschriebenen Anzahl von stündlichen Fußgänger- und Radlerquerungen bei weitem nicht erreicht wird. Eine Querungshilfe an der St 2056 wurde auch für die St 2056 nahe der Einmündung der LL 10 südlich von Dießen vorgeschlagen, und zwar unabhängig von der Realisierung des Birkenallee-Radwegs.
Auch bei dem in Planung befindlichen Projekt „St 2063 Iffeldorf" spielen Sicherheitsaspekte eine wesentliche Rolle. Eine Ampel könnte dort nach Auffassung des Staatlichen Bauamtes mehr Sicherheit bringen. Die sicherste und beste Lösung an dieser Stelle wäre jedoch nach Überzeugung und Wunsch der Gemeinde Iffeldorf und vieler betroffener Radfahrer die Trennung des Rad- vom Kfz-Verkehr durch die Verlegung des Radweges auf die Südwestseite der St 2063 und deren Überquerung durch eine Radbrücke parallel und unmittelbar südlich der A95.
Lenker wies auch darauf hin, dass das aus Gründen der „sozialen Sicherheit" Radwege grundsätzlich entlang von (viel befahrenen) Straßen gebaut werden sollten. Damit könnten Autofahre bei Unfällen von Radlern eher Hilfe leisten, als wenn die Radwege fernab von großen Straßen verliefen. Eine wichtige Information in Zeiten knapper Finanzmittel war auch, dass für den Radwegebau weiterhin genügend Mittel zur Verfügung stehen. Dieser glückliche Umstand sollte nach Meinung des ADFC Kreisverbandes allen beteiligten Akteuren ein Ansporn für mehr Engagement auf diesem Gebiet sein.
Insgesamt entstand bei dem Treffen der Eindruck, dass sich das Staatliche Bauamt Weilheim mit viel Verständnis für Radler-spezifische Wünsche bemüht, die komplexen Herausforderungen des Radwegbaus – Stichwort Grunderwerb, Naturschutz, Sicherheit – zu meistern, und dass auf diesem Wege durchaus Erfolge zu verzeichnen sind.
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