Dießen – Vorige Woche haben wir den Verschönerungs- und Fremdenverkehrsverein Dießen zu Grabe getragen. Sagenhafte elf von 80 Mitgliedern waren anwesend, die geschlossen dafür gestimmt haben, einen 150 Jahre alten Verein aufzulösen. Wer jetzt das Jammern anfängt, das geht doch nicht, wie könnt ihr denn, dem sei gesagt: Hätte, hätte Fahrradkette. Es wollte niemand Vorstand sein. Ich ja schließlich auch nicht.Was ist das Problem? Der Verein hat schlicht keine Aufgaben mehr: Die Zimmervermietung, einst die wichtigste Funktion des Vereins, macht inzwischen die gwt StarnbergAmmersee, finanziert von der Gemeinde. 

Zur Verschönerung Dießens fühlte sich keiner berufen, zumindest nicht in einer Vorstandsfunktion. Deutsches Vereinsrecht ist nicht zu unterschätzen. Die Auflagen sind hoch, die Pflichten umfangreich und man haftet mit seinem Privatvermögen. Nicht wirklich attraktiv. War es das für den Verein? Zum jetzigen Zeitpunkt, ja. Fremdenverkehr ist mehr als Zimmervermittlung und Ortsverschönerung. Aber so wie der Verein im Zeitalter von Booking und HRS seine Aufgabe nicht mehr sinnvoll ausführen konnte und sie deshalb vollkommen logisch an einen professionellen Anbieter abgegeben hat, so ist es auch nicht die Aufgabe von Ehrenamtlichen, Programme für den Tourismus zu entwickeln, um Dießen für Gäste attraktiv zu machen. 

Das gehört in die Hände von hauptamtlichen Profis. Übrigens: Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Andere Gemeinden machen uns das längst schon vor.