Von Alois Kramer auf Donnerstag, 18. Februar 2021
Kategorie: Politik

„Wir sehen Licht am Ende des Tunnels“. Minister Dr. Florian Herrmann erklärte beim digitalen Politischen Aschermittwoch in Reichling die Strategie der Staatsregierung

Reichling/München – Keine mit Spott und Hohn auf den politischen Gegner gewürzte, polemische Fastenpredigt gab's beim digitalen Politischen Aschermittwoch in Reichling. Kein Bier vom Fass, keine Blasmusik. Stattdessen von Minister Dr. Florian Herrmann eine nüchterne Verteidigungsrede der Corona-Strategie der bayerischen Staatsregierung. Informationen sozusagen aus erster Hand. Bundestagsabgeordneter Michael Kießling hatte geladen. Nur der CSU-Grande und ehemalige Minister Dr. Thomas Goppel wagte sich in seinem Schlusswort aus der Deckung. Er buchstabierte den Parteinamen AfD mit „Aus für Deutschland" und sprach sich für eine wöchentliche Kurzansprache des Ministerpräsidenten an die Bevölkerung aus. Schließlich bezweifelte er eine mögliche Koalition der CDU/CSU mit den Grünen wegen deren Vorschlag des Verbots für den Neubau von Einfamilienhäusern. Damit scheint es, hat er den Wahlkampf zur Bundestagswahl eröffnet.

Minister Herrmann bat die rund 50 online zugeschalteten Zuhörer um Verständnis für die Restriktionen in der Corona-Krise. Man habe, um die Gefahr des tödlichen Virus einzudämmen, auf Kontaktbeschränkungen gesetzt. Denn das sei neben der Impfung das gebotene Mittel in einer von Mobilität und Globalisierung geprägten Gesellschaft. Überraschende Grenzschließungen wie die aktuellen nach Tschechien wären unvermeidlich gewesen um die exponentielle Verbreitung des Virus einzudämmen. Durch die im Moment stetig im Freistaat sinkenden Inzidenzwerte – wie Landrat Thomas Eichinger erklärte, liege diese im Landkreis Landsberg bei 38 – „sehen wir Licht am Ende des Tunnels", äußerte mit Zuversicht Dr. Herrmann. Er bedauerte ausdrücklich die belastende Situation für Kinder, Familien und Unternehmen. Die Maßnahmen seien „holzschnittartig und nicht auf den Einzelfall maßgeschneidert", wie es sonst bei politischen Entscheidungen möglich wäre. Denn die Zeit fehle.

Landrat Thomas Eichinger thematisierte in der Diskussion Fragen der Bevölkerung seines Landkreises an ihn: „Wann bekomme ich meine Impfung, warum bin ich noch nicht geimpft". Er bestätigte, dass im Landkreis Landsberg die Pflegeheime durchgeimpft sind. Er erwähnte, dass der Impfstoff von Astra-Zeneca nicht ganz so beliebt sei bei den Leuten. Als schwierig sieht Eichinger die Situation, weil die akut auftretende südafrikanische Variante die Inzidenzzahlen weiter nach oben drücken könnte, obwohl die Inzidenzzahlen insgesamt zurückgingen. Wenn der Abwärtstrend die nächsten sieben bis 14 Tage anhält, kann über eine Aufhebung der Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen nachgedacht werden. Georg Epple, Bürgermeister von Apfeldorf wollte wissen, warum die Bewohner von Altenheimen nicht durch Fachpersonal besser geschützt werden und warum da nicht schneller reagiert worden sei. Christopher Veit sprach sich für eine wirtschaftliche Förderung der Luftreiniger seiner Landsberger Firma, die corona-haltige Aerosole binden, aus. Silke Hohagen legte den Fokus auf die Notwendigkeit neutraler Berichte über Corona in den Medien für junge Menschen. Peter Rief aus Penzing bat um Unterstützung für der Konversion des ehemaligen Fliegerhorstes Penzing zu einem Innovationscampus. Marian Cammerer aus Dießen sorgte sich darum, die Arbeit im CSU-Ortsverband nicht aus den Augen zu lassen und plädierte für ein stärkeres Kommunizieren der Maßnahmen. Für Wasserstoff- und Elektromobilität sah der Dießener eine Perspektive für Batterienrecyclingunternehmen in Bayern. 

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