Starnberger See – Bei der Dampferfahrt am Montag auf dem Starnberger See wurden die ersten Preise des Fünf Seen Filmfestivals (FSFF) verliehen. Der Dokumentarfilmpreis geht an Regisseur Maksym Melnyk für DREI FRAUEN. In dem einsamen Dorf Stuzhytsia in den Karpaten begleitet er die Bäuerin Hanna, die Mann und Kinder verloren hat, die Postbotin Maria und die Biologin Nelly: Je kälter der Karpatenwinter wird, desto mehr menschliche Wärme findet das Filmteam. Zugleich porträtiert DREI FRAUEN einen unbekannten Ort im Dreiländereck zwischen der Ukraine, der Slowakei und Polen, an dem sich die Menschen täglich zwischen Weggehen und Bleiben entscheiden müssen.
Die Juror*innen Franziska von Stenglin, Christian Weissenborn und Robert Schabus sprachen zudem lobende Erwähnungen aus für WE WILL NOT FADE AWAY von Alisa Kovalenko und A LIFE LIKE ANY OTHER von Faustine Cros. In WE WILL NOT FADE AWAY bekommen sieben Jugendliche in der Ukraine vor dem Krieg die Chance, an einer geförderten Tour in den Himalaya teilzunehmen und zu erleben, was in ihrem Leben alles möglich wäre. Dann bricht während der Dreharbeiten der Krieg aus. A LIFE LIKE ANY OTHER erzählt von Valerie, die für ihre Familie ihren Job als Make-up-Künstlerin aufgegeben hat und ein Leben lebte, das sie nie wollte, wie so viele Frauen ihrer Generation.
Mit dem Short Plus Award wurde der Film AUF SAND GEBAUT des Münchner Musikers und Filmemachers Florian Paul ausgezeichnet. Der Film spielt in einem surrealen Gebäude, das stetig nach oben weitergebaut wird, was für immer größer werdende Risse in den Wänden und dem Fundament sorgt. Die hedonistischen Bewohner ignorieren das weitestgehend, nur die junge Lin macht sich auf die Suche nach Antworten. In der Reihe Short Plus Award werden mittellange Filme zwischen 20 und 60 Minuten gezeigt. Die Jury bildeten Matthias Bauer, Julia Berger, Laura Berger und Marc Philip Ginolas.
Über den Gewinner des Kurzfilmpreises "Goldenes Glühwürmchen" entschieden die Gäste auf dem Dampfer. Sie sahen die beiden Filme, die die Zuschauer zuvor in zwei Kurzfilmprogrammen auf dem Festival am meisten begeistert hatten, und stimmten anschließend ab: Das Goldene Glühwürmchen erhielt Anne M. Hilliges für ZASCHKA - HEUTE IST ES SCHÖN. In dem Kurzfilm betritt eine junge Alkoholikerin ein Restaurant, um ihren Durst zu stillen, und baut schnell Kontakt zu den anderen Gästen auf: Diese werden den Lunch nicht so schnell vergessen. Zweiter Sieger des Kurzfilmprogramms ist Amos Ostermeier mit AUF DER STRECKE über die zufällige Begegnung einer freiheitsliebenden Lastwagenfahrerin mit ihrem Sohn, den sie als Kind verlassen hatte.
Gewinner des Video-Art-Kurzfilmpreises ist Werner Fritsch mit dem Film IN MEINEM GARTEN IST DER SCHÖNSTE BLITZ GEWACHSEN. Kuratiert wird die Sektion von Juschi Bannaski, Christoph Nicolaus, Rasha Ragab und Roman Wörndl. Sie suchten 13 Kurzfilme zur Welt der Kinder und Jugendlichen aus, die unbekümmert, neugierig, unschuldig und verträumt sein können - aber auch pubertär, überfordert und ohnmächtig.
Auf dem Dampfer wurde auch der Stummfilmklassiker THE KID von Charlie Chaplin gezeigt, der vor fast hundert Jahren entstand. Der Film wurde auf großartige Weise live begleitet von Hans Wolf und seinem Trio Tempo Nuovo. Trotz des Regens erlebten die rund 300 Gäste einen sehr stimmungsvollen Abend - die allermeisten im Innenraum der MS Starnberg. Die Dampferfahrt war einer der vielen bisherigen Höhepunkte des 17. Fünf Seen Filmfestivals. Am Wochenende besuchten zahlreiche Größen des deutschsprachigen Films Starnberg, Gauting und Seefeld: Ulrich Seidl, Frank Griebe, Dominik Graf, Maria Schrader, Julia von Heinz und Charly Hübner.
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