Weilheim – Während der Equal Pay Day, der an die Lohnungleichheit von Frauen und Männern erinnert, bereits seit 2007 besteht, ist der Equal Care Day, der am 1. März begangen wird, ein relativ junges Pflänzchen. Allerdings ein Pflänzchen, das gerade in Pandemiezeiten kräftig wächst.
Viele Frauen und Männer sind mit unbezahlten Pflegeaufgaben zuhause und im familiären Umfeld betraut. Zu den sogenannten Care-Aufgaben zählen hierbei Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen, Haushaltstätigkeiten wie Kochen, Waschen, Putzen und der Einkauf. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass rund 80 Prozent der unbezahlten Pflegeaufgaben von Frauen übernommen werden.
Lediglich zirka 15 Prozent der Eltern mit kleineren Kindern gelingt es nach Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Erwerbstätigkeit und Arbeit in Haushalt und Familie gleichmäßig aufzuteilen.
Dass Frauen die Hauptlast der unbezahlten Arbeiten leisten, hat viele negative Folgen. Für den Arbeitsmarkt, auf dem Frauen als Arbeitskräfte fehlen, weil sie sich um Haushalt und Familie kümmern. Für die Absicherung im Alter, denn wenn Frauen nicht oder nur reduziert erwerbstätig sind, haben sie auch geringere Rentenansprüche und es droht Altersarmut.
Auch in der Berufswelt arbeiten in Grundschulen, Kitas oder auf Pflegestationen überwiegend Frauen. Oftmals werden diese Leistungen nicht genügend honoriert oder sind gesellschaftlich nicht anerkannt. Auch Menschen in diesen Berufsgruppen sollen an dem Equal Care Day in den Vordergrund gerückt werden. Es soll aufgezeigt werden, wie wichtig sie für eine intakte Gesellschaft sind - und dies nicht erst seit Corona.
Wie groß die Kluft zwischen der gesellschaftlichen Bewertung sowie den Gehältern der Sorgeberufe und der traditionellen Männerberufe ist, zeigt der Report des Instituts Arbeit und Qualifikation an der Universität Duisburg-Essen von 2017: Bei vergleichbaren Arbeitsbelastungen verdienten Führungskräfte im Bereich von IT-Dienstleistungen rund 17 Euro pro Stunde mehr als Fachpersonal im Pflege- und Gesundheitswesen. Das meldet die Agentur für Arbeit in Weilheim.
Das Ziel der Initiative Equal Care Day ist zum einen ein Erwerb-Sorge-Modell, bei dem Männer und Frauen zu gleichen Teilen Sorgearbeit übernehmen und zum anderen die Aufwertung der beruflichen Care-Arbeit.
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