Die VR-Bank Landsberg-Ammersee kommt ins Herz der Lechstadt. Der Vorstand blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2020 zurück.

Landsberg am Lech – Die Bilanzpressekonferenz einer Bank gehört zu den hohen Messen im journalistischen Alltag. Jüngst hatten der Vorstandsvorsitzende der VR-Bank Landsberg-Ammersee, Stefan Jörg und sein Vorstandskollege Martin Egger die Zahlen des Vorjahres vorgestellt. Eine Überraschung hatte Jörg zum Auftakt versprochen. Das Geheimnis lüftete der Banker zum Schluss der Pressekonferenz: Die VR-Bank Landsberg-Ammersee hat am Landsberger Hauptplatz ein Haus erworben und wird noch in diesem Jahr dort ein Kompetenzzentrum errichten. Mehr Präsenz im Herzen der Lechstadt geht nicht. 

"Wir wissen nicht wohin die Reise mit den Regionalbanken geht", formulierte Jörg zu Beginn der Pressestunde. Das mag bei den Regulierungsbestrebungen für Banken aus Brüssel und der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) durchaus berechtigt sein. Allerdings liegt die führende Genossenschaftsbank im Landkreis Landsberg, die "Bank vor Ort", wie sie sich selbst bezeichnet, gut im Rennen. Mit 1.005 Milliarden Bilanzsumme hat sie erstmals die magische Grenze von einer Milliarde übertroffen. Das entspricht einer Steigerung um 8,6 Prozent. 

Als vor gut zehn Jahren Stefan Jörg in den Vorstand des Hauses an der Ludwigstraße berufen wurde, lag die Bilanzsumme mit 500 Milliarden bei etwa der Hälfte. Die Mitgliederzahl hatte sich seither mit gegenwärtig fast 19000 nahezu verdoppelt. 

Auch die Kundeneinlagen stiegen um 8,7 Prozent auf 838 Millionen, die Vergabe der Neukredite hatte ebenfalls Zuwachs. Hier konnten die Banker ein Plus von 5,8 Prozent auf 587 Millionen verzeichnen. Insgesamt beläuft sich das betreute Kundenvolumen auf 1,90 Millarden Euro. Auch sonst sieht es gut aus: "Wir haben gerade im Corona-Jahr eine Steigerung von 16,04 Prozent bei der Eigenkapitalquote", erklärt stolz der Vorstandsvorsitzende.  Eine interessante Beobachtung machten die Vorstände für das vergangene Jahr. Während in der ersten Phase der Pandemie, also nach dem 16. März 2020 Gelder abgezogen wurden, werde die Bank jetzt regelrecht mit "Geld geflutet". 

"Wir sind unbequem", gesteht Stefan Jörg. Im September vorigen Jahres hat die Vertreterversammlung in Schondorf eine Ausschüttung der Dividende von drei Prozent beschlossen. Entgegen dem faktischen Verbot, das die BaFin (Bundesanstalt für die Finanzdienstleistungsaufsicht) für die Genossenschaftsbanken erlassen hat, meint der Vorstandsvorsitzende. 

Unbequem und erfolgreich. Bereits zum zweiten Mal in Folge wurde das Haus an der Ludwigstraße von "Focus Money" Testsieger bei Deutschlands "Beliebteste Banken", und wurde vom FAZ-Institut zu den "Fairsten Unternehmen 2021" in der Kategorie "Genossenschaftsbanken" gekürt. 

Dahinter stehen die 174 Mitarbeiter, betont Stefan Jörg und freut sich, dass jährlich acht bis zehn Prozent der Belegschaft Jubiläen der Betriebszugehörigkeit feiern. "Weil Nachhaltigkeit nicht bei Produkten sondern bei den Menschen beginnt", ist das Motto der VR-Bank Landsberg-Ammersee. Das Thema "Nachhaltigkeit" verlängert sich auch in die Aktionen in soziale Bereiche hinein. So spendet die Bank Hochbeete für Kindergärten und Kindertagesstätten im gesamten Landkreis. "Alle, die Interesse haben, bekommen ein Hochbeet", stellt Martin Egger fest. 

Was es heißt, vor Ort zu sein, demonstrierten die Vorstände am Beispiel Pflugdorf. Nachdem dort die Filiale eines Mitbewerbers geschlossen wurde, war das die Chance für die VR-Bank Landsberg-Ammersee. Noch in diesem Jahr wird mit dem Bau einer Bankfiliale mit fünf Wohnungen begonnen. Gleich zu Beginn vor drei Jahren konnte die Bank 500 Kunden gewinnen. 

Stefan Jörg war vor allem der Motor, wenn es darum ging neue Wege zu beschreiten und hatte, wie er immer bekräftigt einen Aufsichtsrat, der hinter ihm steht. Auch in der Vergangenheit hat der Vorstand der VR-Bank unpopuläre Entscheidungen getroffen. So habe man vor fast zehn Jahren eine 6,4-Megawatt Solaranlage gekauft, statt die überschüssige Liquidität in Wertpapiere zu stecken. Aus heutiger Sicht eine zukunftsweisende Entscheidung. So wurde voriges Jahr das neue VR-Bank-Haus in Utting eröffnet, die Filiale in Schondorf überarbeitet und der Neubau in Finning befindet sich in der Fertigstellung. In Schwabhausen ist eine Wohnanlage mit 16 Wohnungen in Planung. 

"Wir haben die Zeit genutzt", sagt Vorstand Martin Egger und meint damit das Corona-Jahr 2020. Die Bank hat ihre Beratungszeiten erweitert, die Geschäftsstellen modernisiert und ausgebaut und vor allem das Personal im KundenDialogCenter, die Zahl der Privatkundenberater und Firmenkundenberater  aufgestockt.

Auf der Agenda für das laufende Jahr stehen wieder die Vergabe des Sozialpreises Anfang Mai. Die Bewerbungen sind gelaufen. Der Sieger muss noch ermittelt werden. Dann kommt das Glanzlicht des Jahres, die "Oide Wiesn". Sie findet auf dem Georg-Hellmair-Platz im Spätsommer, am Sonntag, 12. September statt. Wir sind gespannt.