Landsberg/Baden-Baden – Mit 25,6 Prozent ist der Tatort aus Ludwigshafen vom Sonntagabend zwar Tagesquotensieger, liegt aber mit 9,16 Millionen Zusehern deutlich unter der Zehn-Millionen-Grenze. Die Geschichte um den Mord an einem Veranstalter, der vor allem „Rock gegen Rechts"-Konzerte auf die Bühne brachte, konnte besonders unter den jüngeren Zuschauern punkten. Bei den 14- bis 49-Jährigen sicherte sich „Hetzjagd"22,2 Prozent Marktanteil. Der Landsberger Tom Bohn hatte das Drehbuch geschrieben und auch selbst bei der Produktion des Südwestrundfunk (SWR) Regie geführt. Tillmann Meinecke, der Veranstalter wird tot in den Rheinauen in Ludwigshafen aufgefunden. Schnell ist auch ein Rechtsradiakler als Schuldiger ermittelt. Er hatte sich just zum Zeitpunkt des Mordes in der Nähe des Mordopfers aufgehalten. Je mehr sich der Krimi entwickelt, desto mehr Zweifel kommen den beiden Kommissarinnen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) an der Täterschaft des Beschuldigten. Manche Kritiker wie zum Beispiel im SPIEGEL erwarteten daher eine Lehrstunde im polizeilichen Umgang mit extrem rechten Positionen. Die Auflösung der Tat als Spitze eines Eifersuchtsdramas sahen sie als Entpolitisierung der Thematik. Nun sollte ein Krimi in erster Linie unterhalten und das geschieht bei einem Thriller vor allem durch Spannung. Bohn hat gekonnt den Handlungsfaden von Anfang an durchgehalten. Die Personen wurden gut gezeichnet. Die Mutter (Valerie Niehaus) der Freundin des Ermordeten hatte durchaus sympathische und uneitle Züge, was die Architektur ihres Hauses nicht erwarten liess, der Verfassungsschutzmann (Oliver Stritzel) wurde, nicht wie es sonst in Krimis bei diesen Figuren üblich ist, als demonstrativ übergriffig dargestellt, sondern als ruhiger Beamter, der seinen Dienst tut. Dass sich die Freundin des toten Konzertveranstalters (Anna Herrmann) und die Freundin (Anne-Marie Lux) des beschuldigten Rechtsradikalen ganz zufällig bei Pommes und Mayo am Tisch einer Imbissstube am Rhein kennenlernen, ohne vom Schicksal der anderen etwas zu wissen, gehört zur Freiheit des Autors. Es zeigt in seiner Dynamik fast shakespearsche Züge. Denn beide tragen ein Geheimnis in sich, das schließlich beim Offenbarwerden lebensbedrohend wird. Dass mit dem Landsberger Starverteidiger Joachim Feller als Polizeisprecher wieder ein in der Region vertrautes Gesicht auf dem Bildschirm zu sehen war, erhöht natürlich den Reiz dieses Tatorts. Feller hatte übrigens bereits im Tatort „Unter Wölfen" ebenfalls einen Gastauftritt. Auch hatte Bohn das Foto seines Maskenbildners Dieter Benz genommen, um ihn als Bürgermeister, der einen Waffenschein beantragt, im Internet zu zeigen. Aber das wissen jetzt wirklich nur die Eingeweihten.
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