Heute vor 90 Jahren: Die Nazis eröffnen das KZ Dachau

Heute vor 90 Jahren, am 22. März 1933, wurde in Dachau das erste deutsche Konzentrationslager eröffnet. Ein Ereignis, das entgegen mancher Vermutung, nicht geheim gehalten wurde, vielmehr konnte man davon in den damaligen Tageszeitungen Berichte über die Eröffnung lesen. Es gab bald das Sprichwort: „Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich nicht nach Dachau komm!" oder „….mach mich stumm, taub und blind zugleich, dass ich pass ins „Dritte Reich!"

Zunächst diente das Lager der Inhaftierung von politischen Gegnern des Nationalsozialismus, die die Nationalsozialisten durch die Inhaftierung einschüchtern wollten. Heinrich Himmler, Polizeipräsident von München und ab 1934 Reichsführer SS, ließ das Lager östlich der Stadt Dachau auf dem Gelände einer ehemaligen Munitionsfabrik errichten.

Organisation und räumlicher Aufbau des Lagers waren später eine Vorlage für neue Konzentrationslager im Reichsgebiet. Dachau war Ausbildungsort für KZ-Wachmannschaften und SS-Führer, die nach Beginn des Zweiten Weltkriegs auch in Vernichtungslagern eingesetzt wurden. Das KZ Dachau war kein Vernichtungslager; jedoch wurden in keinem anderen KZ so viele politische Morde verübt.Das KZ Dachau war auch ständige Exekutionsstättte für die Gestapodienststellen in Süddeutschland und einem Teil Österreichs. Hinrichtungen fanden vor allem durch Erschießen und Erhängen statt. 

Nach der Reichspogromnacht 1938 inhaftierte die SS verstärkt auch Juden und andere Verfolgte. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden auch Menschen aus besetzten Gebieten Europas im KZ Dachau inhaftiert. Als die alliierten Truppen Anfang 1945 unaufhaltsam vordrangen, ließ Hitler prominente Gefangene aus verschiedenen Konzenztrationslagern nach Dachau verlegen, darunter hohe Politiker wie der österreichische Bundeskanzler Dr. Kurt von Schuschnigg, der ehemalige französische Ministerpräsident Leon Blum, Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht und hohe Militärs, sowie die Angehörigen der Attentäter des 20. Juli 1944. Auch der Bürgerbräuattentäter Georg Elser war unter den Sonderhäftlingen, die im „Bunker", einem gesonderten Gefängnis innerhalb der Anlagen des KZ, weggesperrt waren.
Von den insgesamt mindestens 200.000 Häftlingen starben etwa 41.500, wovon alleine im KZ-Außenlagerkomplex Kaufering etwa 14.500 zwischen Juni 1944 und April 1945, starben. Auch in Utting bestand ein Außenlager des KZ Dachau; der jüdische Friedhof und eine Stele erinnern daran. Am 29. April 1945 wurde das Konzentrationslager Dachau durch die 7. US-Armee befreit.